Die Ilser Webstube in Petershagen-Ilse

Ilser Webstube

Die Weberei gehört zu den ältesten Handwerken schlechthin. Heutzutage wird aber fast nur noch maschinell das Gewebe angefertigt. Das Handweben ist ein Kunsthandwerk geworden. Dennoch gibt es den Beruf des Webers als Ausbildungsberuf, der mit einer Prüfung vor der Handwerkskammer abschließt.

Auf vielen Bauernhöfen wurde früher Flachs gesponnen und daraus Tücher wie Tischdecken, Handtücher, Bettwäsche und anderes gewebt. Die Fertigkeit des Webens wurde von Generation zu Generation weitergegeben. So ist es nicht überraschend, dass es auch noch viele alte Webstühle gibt, die funktionstüchig sind, aber doch irgendwie ihr Dasein in einem abgelegenen Winkel des Bauernhauses fristen.

In Ilse fanden sich 1982 17 Frauen, die diese Kunst wiederbeleben wollten und sie gründeten einen Verein, erlernten wieder das Weben und fanden einen Platz, wo sie die alten Webstühle aufstellen konnten. Es wurde gebaut und umgebaut, es gab zwar finanzielle Unterstützung aber noch mehr Idealismus, dieses alles nebenbei durchzuführen.

1990 wurde dann der Verein Ilser Webgemeinschaft e. V. gegründet. Die Ziele des Vereins sind:

Bewahrung des alten Kulturgutes
Aufarbeiten alter Webmuster und Einbringen neuer Techniken
Zeigen der verschiedenen Arbeiten am Webstuhl, um Besuchern dieses Handwerk näher zu bringen.
Schaffen individueller Webstücke

Da ich vor kurzem Familienbesuch hatte, meine Schwägerin ist geprüfte Weberin, arrangierten wir einen Besuch in der Ilser Webstube. Die Öffnungszeiten sind normalerweise immer am 2.Sonntag im Monat. Dann gibt es auch Webvorführungen. Wir bekamen jedenfalls eine private Führung durch Gisela Limbach (1. Vorsitzende). Sie ist auch zufällig eine Kusine meines Mannes. Ja, ja, die Welt ist klein.

In der Ilser Webstube bekamen wir dann große Augen. Es gibt insgesamt 13 verschiedene Webstühle. Der älteste ist schon über 300 Jahre alt und noch voll funktionsfähig. Gisela und Maria führten Fachgespräche und wir staunten, ob der Vielfalt, die sich uns bot.

Natürlich wurde uns auch gezeigt wie man webt, wie das mit dem Kettfaden und Schussfaden funktioniert, wie man „falsch“ herum webt, Muster einstellt etc. Dann gibt es den Blaudruck, der auch manchmal rot-violett ist und natürlich die schönen Muster, die für diese Gegend hier so typisch sind. Übrigens auch meine Küchenhandtücher sind von Hand gewebt und eben mit diesem Muster. Sie stammen ja auch schließlich von meiner Schwiegermutter und diese kommt aus Ilse.

Zum Schluss zeigte uns Gisela Limbach noch, wie man Flachs zu feinen Leinenfäden spinnt. Das zu sehen, war schon eine tolle Erfahrung. Die Schatz-Truhe wurde geöffnet und wir durften uns die wunderschönen selbst gewebten Stücke anschauen. Die meisten Stücke sind auch für den Verkauf gedacht.

Natürlich habe ich einige Bilder für mein Bilderalbum von unserem Besuch in der Ilser Webstube mitgebracht. Weitere Informationen zu dem Verein und der Webstube mit den genauen Öffnungszeiten gibt es auf der Homepage: www.webstube-ilse.de

Ja, vielen Dank für diesen tollen Einblick in ein altes Handwerk.

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